Neulich fragte mich ein Kollege auf dem Rückflug von Shanghai: „Wie schaffst du es eigentlich, immer gesund zu futtern, während der Rest der Crew gefühlt von Schokoladendesserts, Käseplatten und Hotmeals lebt?
“Tja, ganz ehrlich? So ganz easy ist das nicht, aber ich hätte es vermutlich schwerer, wenn ich nicht so stur wäre, was meinen basisch-vegetarischen Lifestyle angeht – und wenn ich nicht so gerne asiatisches Streetfood mögen würde!
Das letzte Mal, dass ich Flugzeugessen gegessen habe ist nun schon über 12 Jahre her. Nachdem ich nach dem „Genuss“ von Pasta mit rotem Pesto und Co. jedesmal wirklich gelitten habe und mein Bauch dem einer Schwangeren kurz vor der Niederkunft glich, habe ich mich entschieden, dass es das nicht mehr sein kann. Viele Selbsttests haben ergeben, dass ich keine Form von Konservierungsstoffen vertrage. Auch in Nicht-Bord-Essen.
So kam es zu meiner Ernährungsumstellung. Dass es mittlerweile fast ausschließlich vegetarisch ist, kam dann mit der Zeit. Aus einer kompletten Übersäuerung, die durch zuviel tierisches Eiweiß (in Form von Quark, Käse etc) kam, wurde dann die basische Ernährung.
Vegetarisch? Vegan? – Chaos in der Crewküche
Auf Reisen vegetieren viele Vegetarier unfreiwillig, weil Selfcare oft mit dem Crewservice kollidiert. Die Tomatensaft- und Heißluftofenaroma-Dämpfe in der Galley sind jedenfalls nicht immer inspirierend für gesunde Ernährung.
Aber meine Lösung: Ich sorge vor! Immer. Mein Flightkit ist meine Mini-Vorratskammer für Notfälle. Im großen Koffer habe ich die „Rückflugbeladung“ .
Das Thema LowCarb kommt auch irgendwann zum Tragen, da ein Nachtflug mit vielen, schweren Kohlehydraten wirklich anstrengend und noch ermüdender werden kann, wenn der Körper auch noch mit Verdauen beschäftigt ist. Vom Blähbauch mal ganz abgesehen. Deshalb sind die meisten meiner Rezepte eher medium bis lowcarb gestaltet und ich versuche immer genügend Proteine einzubauen.

Was ich oft dabei habe:
- Nori-Blätter und Reispapier für schnelle Grünkohl-Wraps á la Sommerrolle (am liebsten mit Pastinake, Gurke, Karotte und Avocadocreme)
- Für die Eiweißkomponente ergänze ich gerne Bohnen aus dem Glas oder fertigen Hummus, den man mittlerweile fast überall bekommt.
- Mein Tipp: achte auf die Zutatenliste. Vermeide sämliche E`s! und Konservierungsstoffe.
- Funfact: Seitdem ich so gut wie keinen Industriezucker mehr esse, blähen auch die Bohnen nicht mehr !
- Fermentierter Gemüse-Salat – ideal gegen die gefürchtete Fliegerträgheit. Gibts im Glas – sogar schon in der Bio-Edition von Aldi
- Selbstgemachte Energieriegel (bestehen meist aus Hirse, Datteln, Saaten). Rezepte dazu in meinen Beiträgen
- Kleine Ingwer-Kurkuma-Shots in Reisefläschchen. Auch dazu gibts ein Rezept!
- Hafermilchpulver – für alle Latte-Fans wie mich ein Traum!
- Und natürlich mein heissgeliebter, basischer Eiweißshake! Das Rezept dazu ist in der Mache.

Crew-Bonus: Streetfood-Inspiration aus aller Welt
Langstreckenflüge nach Asien sind meine absolute Versuchung. In Bangkok schiele ich sehnsüchtig auf die Märkte, gönne mir Streetfood-Tempel-Besuche auch gerne mal mit Kollegen. Tatsächlich nehme ich die besten Ideen immer mit nach Hause (und teile sie später im Blog). Pad Thai veganisiert? Läuft! Frühlingsrollen mit Sprossen und Tahin? Mein Mitternachtssnack-to-go, der in der Galley fast immer für neidische Blicke sorgt.
Zuhause probiere ich Rezepte unter Reisebedingungen aus: Reiseboxen mit dampfgegarten Gemüse, Salat in Weckgläsern (perfekt, weil absolut auslaufsicher!), schnelle Wraps, die garantiert turbulence-proof sind. Gerne ziehe ich für die Versuche auch meinen Mann heran, der darf die Gerichte dann mit ins Büro nehmen. Da er allerdings Fleischesser ist, pimpe ich seine Versionen dann oft für ihn auf.
Mein Lieblingsrezept für den Flieger: Grünkohl-Nori-Rolls
- 1 Handvoll Grünkohl (da es den meist nur im Herbst/Winter gibt, weiche ich im Sommer auf Romasalat, Ruccola oder Chicoree aus), 1 Avocado, etwas Sprossen, 1 TL Tamari, ein paar Hanfsamen geschält– alles fein schneiden, einrollen, fertig.
- Für die Eiweisskomponente: Feta (gibts auch vegan), Tempeh (fermentierte Sojabohnen; gibts aber auch auf Erbsen oder Lupinenbasis)
- Da die Noriblätter recht schnell durchfeuchten, bereite ich das Gemüse vor und rolle erst an Bord!
- Wenn ich Reispapier nehme, weiche ich das auch erst an Bord kurz in kaltem Wasser ein und rolle alles zusammen.
- Optional: ein Spritzer Limettensaft drüber, für den Frischkick auf 10.000 Metern. (den kann man übrigens auch gut vorbereiten und in einem kleinen Fläschchen mitnehmen. Alternativ den fertigen kaufen – ist aber nicht ganz so lecker)
- Als kleines Knuspertopping habe ich auch noch Gomasio (gerösteter und gesalzener Sesam) dabei.
- Luftdichte Dose und los – der perfekte Snack, auch gegen das berüchtigte Low-Energy-Syndrom.
Mein Fazit: Basisch fliegen erfordert Planung, aber die lohnt sich definitiv!
lies auch gerne meinen Artikel über Ernährungstricks für ein energiegeladenes Leben